Vereinsgeschichte

Schon vor über 60 Jahren hat auch in Wallburg der Grundsatz gegolten:

„Sport und Spiel für Alle!“

Sport und Spiel sind zwei fast untrennbare Begriffe und mit diesen beginnen Zusammenschlüsse und Vereine sich zu öffnen und zu gestalten.
Darüber berichtet im folgenden die Chronik, die sich nach Vereinsgeschehen in den ersten 60 Jahren in 3 Epochen aufgeteilt, und zwar 1. Die Gründungszeit, 2. Aufbauzeit und 3. Die Weiterführung

Gründungszeit
Es war um die Jahrzehntwende 1920/30 in einer wirtschaftlich tiefen und politisch bewegten Zeit, als eine Schar führungsloser Wallburger Jungens ihre Freude am Spiel hatten, sicher immer wieder zusammfanden und in Gesellschaft sportliche Spiele wie Schnitzeljagd, Staffellauf etc. aber auch Leichtathletik ausführten. Darunter befanden sich 4 Jungens (Alfred Hoch, Josef Küntzler, Josef Geiger und Karl Pfaff), die schon in der Ettenheimer Fußballmannschaft kickten. Diese vermittelten dann auch das Interesse nach dem Kicken in Wallburg. Es fanden schon freie Fußballspiele mit anderen Orten statt, doch das Organisiertsein drängte sich auf und so führte es zu einer Vereinsgründung, die im Mai 1931 auf Veranlassung einiger Leute in der Linde erfolgte.
Dies bestätigte auch das erste Protokollbuch, angelegt von Hauptlehrer Heck, wo es heißt: „Zwecks Gründung eines Vereins für Körper- und Geistespflege haben sich im Mai 1931 einige junge Leute zusammengefunden“. Man organisierte sich durch Wahl und aus dieser ersten Gründungsversammlung gingen hervor:

Hauptlehrer Heck, Gründungsvorstand
Josef Hoch, Schriftführer
Alfred Hoch, Kassierer
Karl Pfaff, Spielführer
Fridolin Klingler, Sportwart

Die weiteren Gründungsmitglieder waren:
Benedikt Obert, Oskar Küntzler, Albert Geiger, Alfred Zimmerer, Anton Hoch, Landolin Sutterer, Hugo Himmelspach, Emil Tränkle, Eugen Drumm, Josef Geiger, Emil Aman, Karl Henninger, Adolf Obert, Johann Geiger, Hermann Geiger.

Unter drei zu wählenden Verbänden entschied man sich dem Katholischen Jungmännerverein mit der Sportabteilung Deutsche Jungendkraft (DJK) anzuschließen. Man spielte, kickte und leistete viel im geselligen Vereinsleben. Doch den ersten Steh- und Gehversuchen standen bald große Schwierigkeiten entgegen. Wörtlich heißt es:“Infolge der Machtergreifung des 3.Reiches kam vom Reichssportführer ein Erlaß heraus, das Angehörige der SA, HJ usw. nicht mehr anderweitigen Verbänden angehören dürfen“. Da nun der 1. Vorstand der SA angehörte, ist unmöglich, dass dieser den Verein weiterführt. Durch diesen Erlaß gingen dem Verein auch immer mehr und mehr Leute verloren. Man war gezwungen, einen neuen Vorstand zu wählen und in eine nationalsozialistische Organisation einzutreten. Der Jungmännerverein löste sich auf.

Rechtsmäßig bestand der bisherige Verein dann nicht mehr. Übergangsvorstand wurde Fridolin Klingler.

Am 3.September 1933 fand eine Neugründung statt unter dieser politischen Verbandsorganisation, wo der Verein auch erstmals den Namen Sport-Club Wallburg bekommen habe. Die Vereinsfarbe war blau-weiß. Zum Vorsitzenden wurde der Schulpraktikant Oskar Hodapp gewählt. Sein Stellvertreter war Bürgermeister Geiger, Schriftführer war Alois Geiger, Kassier Karl Henninger, Sportwart Fridolin Klingler und Spielführer war Benedikt Obert. Dieser Vorstand brachte eine gute örtliche Vereinsharmonie zustande, denn Gesangsverein und Sportverein veranstalteten gemeinsam eine Weihnachtsfeier. Die Einnahmen durch Tellersammlung und Gabenverlosung waren 65,07 Mark, die Ausgaben waren 15,45 Mark. Vereinserlös noch 49,62 Mark. Doch schon im folgenden Jahr, im Mai 1934 ist der 1.Vorstand zurückgetreten. Karl Henninger war der Nachfolger. Es begann wieder eine rege Tätigkeit in allen Bereichen. Der Verein schloß sich der Einheitssatzung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübung und Sport an. Interessant ist die Neufestsetzung des Vereinsbeitrages im Jahr 1935. Aktive Mitglieder bezahlen 25 Pfennig, aktive Junioren 20 Pfennig und passive Mitglieder 15 Pfennig pro Monat. Das Eintrittsgeld war unter 18 Jahren 50 Pfennig, über 18 Jahren 1 Reichsmark. Merkwürdig ist, das neben gezeichneter Disziplin und reger Tätigkeit mehr und mehr ein Nachlassen des Vereinsinteresses festzustellen war (in Versammlungen und Sitzungen waren oft nur 8-10 Mitglieder anwesend). Dies führte sogar im Jahr 1935 am 31.August zur außerordentlichen Versammlung, wo die Mehrheit die Auflösung des Vereins beschlossen hat.

Am 28. Februar 1937 hat Gründungsmitglied Hugo Himmelspach eine neue Versammlung zur 3.Vereinsgründung einberufen. Karl Pfaff wurde zum Vorstand, Karl Henninger zum Kassier und Artur Obert zum Schriftführer gewählt. Stempel und Wimpel SCW von der 2.Gründung im Jahr 1933 wurde beibehalten. Der versumpfte Sportplatz im Marass (Ried) war Hauptanliegen. Nach Meinung der Gemeinde wäre er zum Kicken gut genug. Wollte man aber etwas haben, den erhalten und weiterleben, war nur Selbsthilfe nötig, was immer wieder zum Ausdruck kommt.

Doch allen mühsamen Anfängen machte der 2. Weltkrieg mit seinen Worwehen shcon im Jahr 1938/39 ein Ende. Mobilmachungen, Wehrübungen und sonstige kriegsvorbereitende Maßnahmen waren die Folge und zwangsläufig kam mangels Spieler der Verein mit dem Einbruch des 2. Weltkriegs zum Erliegen. Im Buch und Geist lebte der Verein zwar weiter.

Nicht auszufüllende Lücken hat dieser Krieg in fast 9-jährigem Vereinsschicksal in die Reihen der Fußballer gerissen. Folgende Spieler kehrten nicht mehr heim und sind zu beklagen (so die Angaben):
Karl Henninger, Karl Föhrenbacher, Josef Föhrenbacher, Otto Tränkle, Franz Tränkle, Franz Obert, Benedikt Obert, Josef Zimmerer, Theodor Ramstein, Oskar Obert, Stefan Molitor, Albert Huber.

Aufbauzeit:
Ungebrochen war nach dem Krieg der Geist und der Wille trotz anfänglichen Verbot der Besatzungsmacht, den dort schon populären Fußballsport wieder auszuüben. Schon im Jahr 1946, so die Niederschrift von Hugo Himmelspach, traf man sich im „Kränzle“ um neu zu beginnen. Anreger hierzu waren Max Hoch, Hardi Kuhner, Walter Christmann und Walter Ibert. Ein offizielles Ergebnis hierüber ist jedoch nicht angegeben. Fest steht, dass man wieder gekickt hat und Spiele gegen auswärtige Mannschaften ausgetragen wurden. Mehr weiß man darüber, dass im Sommer 1948 man sich in der „Linde“ versammelt hat um offiziell den Verein wieder mit Mannschaft und Führung aus der Taufe zu heben. Dieser Wiedergeburt ging ein Lebenswille besonderer Art voraus. Nach Jahren der Verlassenheit, der Not und Kriegselend folgte das Bedürfnis des Zusammenlebens, der Geselligkeit und der persönlichen Entfaltung sowie der Wunsch, wieder Fußball zu spielen. Es bestand seinerzeit auch bereits eine Theatergruppe, die sich in freiwilligem Zusammenschluß zum Zwecke des Theaterspielens und der Geselligkeit formierte, vereinsähnlich tätig war und auch den Sportgeist weckte. Dürftige Kleidung und selbstgemachte Fußballschuhe waren der Ausdruck sportlicher Selbsthilfe und der damaligen armen Zeit vor und in der Währungsreform 1948. Fridoling Klingler leitete das Theater. Diese Theatergruppe war der erste Zusammenschluß nach dem 2. Weltkrieg. Sie gab sich den Namen, „Volksbildungswerk“. Zu Weihnachten 1947 ist diese erstmals aufgetreten. Es gehörten ihr an: Walter Ibert, Walter Christmann, Bernhard Kuhner, Rudolf Siefert, Erich Siefert, Erich Wegmann, Paul Geiger, Max Hoch, Max Obert, Franz Ibert, Elsa Obert, Hilda Hoch und Magdal

Nach dem Bau des Clubhauses war es der nächste Wunsch, den Trainingsplatz voran zu treiben. Es sollte bis Ende der neunziger Jahre dauern, bis dieses Wunschobjekt realisiert werden konnte. Trotz finanzieller Schwierigkeiten des Vereines sowie der Stadt Ettenheim ist es nach großer Anstrengung gelungen, dieses Projekt voranzutreiben. Unter Vorsitzender Michael Dettweiler war es der Ehrenvorsitzende Franz Ibert, der durch ganz besondere Anstrengungen sich diesem Vorhaben widmete. Franz Ibert ist es zu verdanken, den nötigen Zuschuss des Badischen Sportbundes zu erhalten und somit diesen Wunsch des Trainingsplatzbaues zu realisieren.
Im Sommer 2000 konnte der lang gehegte Wunsch des Sportclubs Wallburgs und seinen Organisatoren in die Tat umgesetzt werden. Der Trainingsplatz konnte eingeweiht werden. Trotz strömenden Regenschauern an diesem Tag war dies für alle eine freudige Angelegenheit. Als sportlichen Höhepunkt der Feierlichkeiten konnte man für diesen Tag die Bürgermeisterauswahl der Ortenau gewinnen, die gegen die Schiedsrichterauswahl antrat.
Um mehr Freiheiten zur Unterbringung der Gäste bei Feierlichkeiten zu erhalten, konnte man in den neunziger Jahren an das Clubheim eine Überdachung anbringen. Die baulichen Maßnahmen am Clubheim wurden 2004 durch einen weiteren Vorbai als Witterungsschutz für die Zuschauer am rechten Seitenflügel des Clubheimes fortgesetzt. Als Unterstellplatz wurde hinter dem Clubheim ein Schopf errichtet. Für diese Maßnahme, in Eigenleistung erbracht, zeigte sich „Hausmeister“ Kurt Geppert verantwortlich. Er verbrachte und verbringt noch heute viele Stunden seiner Freizeit um die Anlage des SC Wallburg in Schuss zu halten.

Seit drei Jahrzehnten werden auch Freundschaften über die Landesgrenze nach Frankreich gepflegt. Im Hagenauer Forst im Elsaß gibt es die Gemeinde Walbourg. Nach dem man sich in der politischen Gemeinde traf, wurde dies auf den Fußball ausgeweitet. Man stattet sich immer wieder Gegenbesuche ab.

Daß man in Wallburg früher schon Erfolge erzielen konnte, zeigte sich schon im Jahre 1949/50. Hier errang die erste Mannschaft die Meisterschaft.
Bereits 1953/54 konnte diese Mannschaft wieder die Meisterschaft erringen.
In den Jahre 1960/61 und 1975/76 holte sich die zweite Mannschaft den Meisterschaftstitel.
In den Jugendmannschaften des SC Wallburg wurde der Fußball ebenso gefördert. Im Vereinsjahr 1979/80 errang die B-Jugendmannschaft mit ihrem Trainer Roland Ibert die Meisterschaft.
Spielertrainer Kurt Schillinger konnte die Fußballer wieder motivieren, so dass man 1985/86 mit der ersten Mannschaft eine weitere Meisterschaft errang.
Schillingers Verdienste waren es auch in der Saisonrunde 1987/88 als die zweite Mannschaft sich den Titel sicherte.
Es war wiederum die erste Mannschaft die sich 1990/91 den ersten Platz in der Kreisliga B erzielte und somit den Aufstieg perfekt machte.

Dies sollte auf längere Zeit die letzten sportlichen Erfolge des SC Wallburg sein. Bedingt durch fehlenden Nachwuchs und Ausscheiden von Führungsspielern konnte der Leistungsstand nicht mehr gehalten werden.
Es führte leider soweit, dass der Sportclub Wallburg im Sommer 2000 seine zweite Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurück ziehen musste. Das personelle Problem reichte soweit, dass man zu jedem Punktspiel Schwierigkeiten hatte, die notwendige Spielerzahl für die erste Mannschaft aufbieten zu lönnen. Spielertrainer Marc Wildt verstand es, mit den wenig vorhandenen Fußballern den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Diese Situation und die daraus resultierenden hohen Niederlagen trugen zum Gedanken bei, den Spielbetrieb ganz einzustellen. Nur mit großem Aufwand und vielem Reden konnte der momentane Vorsitzende Klaus Föhrenbacher diesem Entgegen wirken. Dies hätte auch eine negative Auswirkung auf den wirtschaftlichen Bereich im Verein.

Jugendleiter Clemens Ibert betrieb schon seit Jahren hervorragende Jugendarbeit im Sportclub Wallburg. Ihm war es zu verdanken, dass der Spielerkater der Seniorenmannschaft mit Jugendspielern wieder aufgestockt werden konnte.
Im Jahre 2004 konnte der SCW Michael Sekinger als Spielertrainer gewinnen. Unter seiner Leitung gelang es wieder im Sommer 2005 eine zweite Seniorenmannschaft im aktiven Spielbetrieb einzusetzen. Zwar kehren die personellen Probleme dem SC Wallburg noch immer nicht den Rücken, doch durch das Mitwirken unserer Jugendspieler ist im Verein eine sportliche Steigerung zu spüren.

Auch menschliche Schicksalsschläge musste der SCW hinnehmen. Im Jahre 1986 verunglückte einer unserer besten Sportsfreunde und Fußballer Hans-Jörg Geiger bei einem Verkehrsunfall tödlich. Alljährlich findet ihm zu Ehren das Hans-Jörg-Geiger-Gedächtnisturnier statt. Bei diesem Turnier treffen sich Seniorenmannschaften, die den von Ehrenvorsitzenden Franz Ibert gestifteten Pokal aus zu spielen.
Im Jahre 2002 wiederholte sich dieser Schicksalsschlag. Unser A-Jugendspieler und Tormann-Hoffnung Steffen Sulz musste uns durch seinen unfassbaren Tod verlassen.

Das erstellte Clubheim des SC Wallburg wurde größtenteils durch Verpachtung an Wirtsleute bewirtschaftet. Doch dies wurde immer mehr zum Problem.  Den Wirten fehlte der Umsatz und somit konnte die monatliche Miete nicht bezahlt werden. Man kam von Seiten des Vereins den Pächtern entgegen. Doch dies setzte uns immer wieder vor die Tatsache, dass die Einnahmen zum Leben eines Wirtes zu klein waren.
Seit dem Jahr 2000 wird unser Clubheim in eigene Regie geführt. Man gründete eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts(GdbR) die nun Pächter der Gaststätte wurde. Durch die ehrenamtliche Tätigkeit, die wieder viel Engagement von den Betroffenen erfordert, kann nun der Wirtschaftsbetrieb aufrecht erhalten bleiben.

Der Sportclub Wallburg betreut Jugendliche aus Wallburg in allen Altersklassen als Spielgemeinschaften mit den umliegenden Ortschaften. Unter Jugendleiter Clemens Ibert werden immer wieder junge Männer engagiert, um sich für diese Arbeit zur Verfügung zu stellen.